- Tabucchi
- Tabucchi[ta'bukki], Antonio, italienischer Schriftsteller, * Vecchiano (bei Pisa) 23. 9. 1943; war Professor für portugiesische Sprache und Literatur in Genua und Siena, leitete 1987-89 das italienische Kulturinstitut in Lissabon. Tabucchis Erzählungen und Romane loten in einfach strukturierten Handlungen und mit realistischer Detailgenauigkeit unwirkliche, rätselhafte und doppeldeutige Seiten des menschlichen Lebens aus. Sie kreisen um Identitätssuche, die die Grenzen zwischen dem Erzähler und seinen Figuren verschwimmen lässt (zuerst in »Notturno indiano«, 1984; deutsch »Indisches Nachtstück«). Tabucchis Werk ist geprägt von seiner engen Bindung an die portugiesische Kultur: Er ist Übersetzer und Herausgeber der Werke F. Pessoas, das »Requiem« (1991; deutsch »Lissabonner Requiem. Eine Halluzination«), eine Folge von Dialogen des Icherzählers mit Toten, die ihm einmal nahe standen, schrieb er in portugiesischer Sprache (italienisch 1992). In dem Roman »Sostiene Pereira. Una testimonianza« (1994; deutsch »Erklärt Pereira. Eine Zeugenaussage«) nutzt er seine Kunst des ambivalenten Gestaltens für die Auseinandersetzung mit der portugiesischen Geschichte unter der Diktatur.Weitere Werke: Romane: Piazza d'Italia (1975); Il piccolo naviglio (1978); Il filo dell'orizzonte (1986; deutsch Der Rand des Horizonts); La testa perduta di Damasceno Monteiro (1997; deutsch Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro).Erzählungen: Il gioco del rovescio e altri racconti (1981; deutsch Der kleine Gatsby); Piccoli equivoci senza importanza (1985; deutsch Kleine Mißverständnisse ohne Bedeutung); L'angelo nero (1991; deutsch Der schwarze Engel).
Universal-Lexikon. 2012.